Die Elterninitiative „G9-jetzt-NRW.de“ hat an diesem Samstag in Köln eine symbolische Aktion durchgeführt:

In Anlehnung an den Film „Pink Floyd - The Wall“ hat eine Gruppe von Schulkindern die „G8-Schul-Mauer“ niedergerissen. Ihre Botschaft lautet: „Wir reißen die G8-Schul-Mauer auch für weitere Jahrgänge nieder: Kein Zwang zum Nachmittagsunterricht! Auch wir wollen von G9 profitieren!“ Anlass dafür ist die Vorstellung des Referentenentwurfs des Ministeriums für Schule und Bildung für das neue G9 am 14. November 2017. Die aktuellen Pläne des Ministeriums sind bei Eltern und Kindern sehr umstritten:

Erstens, weil im Jahre 2019/2020 nur die Klassen 5 und 6 in einen neunjährigen Bildungsgang überführt werden sollen. Daraus resultiert ein unnötiger Ausschluss aller Schüler, die zur Zeit das Gymnasium besuchen.
Im Referentenentwurf steht dazu als Begründung:
„Es ist nicht sinnvoll, sie auf höhere Klassen zu erstrecken, weil die Schullaufbahn dieser Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2019/2020 bereits zu weit fortgeschritten sein wird.“
Die betroffenen Eltern sehen das anders: Die Umstellung mehrerer Jahrgänge zu G9 ist in Niedersachsen und Hessen bereits positiv genutzt worden. Durch mehr Zeit für gute Bildung und verbesserte Lernbedingungen können auch Schüler der weiteren Jahrgänge Unterrichtsinhalte wieder nachhaltig vertiefen. Dies hatte eine Steigerung der Bildungsqualität zur Folge. Zudem schafft ein zusätzliches Jahr bessere Möglichkeiten für eine gute Persönlichkeitsentwicklung.

Zweitens plant das Ministerium eine Erhöhung des Stundenvolumens an den G9-Gymnasium. Dadurch würde der Zwang zum Nachmittagsunterricht auch an G9-Gymnasien eingeführt. Dies widerspricht den Wünschen der Eltern. Das zeigt die Umfrage von Prof. Dollase, die Anfang 2016 von der Landeselternschaft durchgeführt wurde. Darin sprachen sich von 54.644 befragten Eltern die große Mehrheit gegen Nachmittagsunterricht und für offene Ganztagsangebote aus.

Drittens steht der frühe Beginn der Fremdsprachen in der Kritik. Ein zentraler Schwachpunkt der Schulzeitverkürzung war, dass Latein und Französisch bereits in Klasse 6 eingeführt werden mussten. Häufig wird beobachtet, dass Schüler nach der 5. Klasse in der ersten Fremdsprache noch nicht gefestigt sind und eine weitere Fremdsprache den Lernerfolg in beiden Fremdsprachen und den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern gefährdet. Zu dieser Frage hat das Ministerium keine klare Aussage getroffen.

Das nun vom Ministerium angestrebte „G9“ scheint sich zu einem um ein Jahr verlängerten „G8“ zu entwickeln. Wesentliche Forderungen der Eltern zur Rücknahme der Fehlentwicklungen in „G8“ werden nicht berücksichtigt. Dies erzeugt den großen Unmut.

So fordert die Elterninitiative bei der Umstellung zu G9: einen Einbezug der Klassen 7 und 8 im Schuljahr 2019/2020, keinen Zwang zum Nachmittagsunterricht und Beginn der zweiten Fremdsprache in Klasse 7.

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